Konrad Häberlin übergibt sein Amt an Simon Ulrich


Der Hauseigentümer Verband Region Steckborn (HEV) mit 1592 Mitgliedern hat einen neuen Präsidenten: Rechtsanwalt Simon Ulrich aus Steckborn, bisher im Vorstand des HEV. Er löst den Unternehmer Konrad Häberlin aus Homburg ab, der während einem Vierteljahrhundert, also 25 Jahre, mit breiten Netzwerk in Wirtschaft und Politik sich für die Interessen der Hauseigentümer eingesetzt und leidenschaftlich für deren Interessen gekämpft hat. Er hat sich intensiv für die Aufhebung des Eigenmietwertes, Liegenschaftensteuer und das Bremsen der langen behördlichen Instanzenwege eingesetzt und immer mit Nachdruck und Herzblut die Interessen der Hauseigentümer vertreten. Zum Rückblick auf die 25 Jahre sagte er: «Uns Hauseigentümer beschäftigten immer wieder die gleichen Themen und nur mit grosser Hartnäckigkeit können wir Erfolge erreichen.» 

Dass der Verband durch Häberlin an Schlagkraft gewonnen hat, dies bestätigte auch der langanhaltende Riesenapplaus der Mitglieder an der Jahresversammlung am Donnerstagabend in der «Traube» in Müllheim. Rund 200 Mitglieder waren anwesend. 

«Bauen ist seine Passion und er hat für die Probleme von allen offene Ohren», sagte HEV-Vorstandsmitglied und Bauunternehmer Mathias Tschanen. 

Stephan Mühlemann, Kantonaler Präsident Hauseigentümerverband Thurgau, sagte: «Ich ziehe den Hut vor diesen Leistungen von Konrad Häberlin, der sich auch stets politisch für die Hauseigentümer einsetzte, was sehr wichtig ist.» Häberlin bleibt dem HEV als wichtiger Berater erhalten.  Als Ersatz im Vorstand für den ins Präsidium aufgerückten Simon Ulrich wurde neu Patrick Siegenthaler, IT-Netzwerker, aus Herdern gewählt. Siegenthaler war persönlich nicht anwesend. Häberlin zur Neuwahl: «Ich war auch mal Schulpräsident in Homburg wie Patrick Siegenthaler jetzt in Herdern.» Die IT-Verantwortung habe heutzutage einen grossen Stellenwert. Man sei froh, einen IT-Fachmann im HEV-Vorstand zu haben. Der neue Präsident Simon Ulrich stellte sich der Versammlung vor: Er gehört zum Team Kanzlei Fürer Partner Advokaten in Frauenfeld und ist Spezialist fürs Immobilienrecht. Wegen des Windes sei er zuerst nach Berlingen und dann nach Steckborn umgezogen: «Ich werde in Steckborn bleiben, denn dort hat es Wind», lachte er und Konrad Häberlin ergänzte: «Ja, da hat es wirklich Wind und auch einen Stadtpräsidenten, den es ´verwindet` hat».

Punkto Abschaffung Liegenschaftensteuer, so Konrad Häberlin, sei man «besser unterwegs», das Ziel wäre 2029. Es gehe da um rund 38 Millionen. Man sei sich voll bewusst, dass die Hälfte die an den Kanton geht und die andere an die Gemeinden, diese nicht einfach grünes Licht für die Abschaffung geben. «Unsere Gemeindepräsidenten hocken auf ihren Geldbeuteln», so Häberlin und löste damit Heiterkeit im Saal aus. HEV wirkt auch beim Wigoltinger Innovationspark mit. Noch sei die Auflage nicht durchgeführt. Baubeginn war auf 2025 geplant. Jetzt werde es frühestens 2027. Doch weshalb? Häberlin listete den Behördengang auf: Gemeinde, Kanton, Verwaltungsgericht, Bundesgericht. «Brauchen wir vier Instanzen und dazu noch das Verbands-Beschwerderecht des Heimatschutzes?» 

Die weiteren Jahresgeschäfte gingen zügig über die Bühne. Vorstandsmitglied Katja Alther,

zuständig für die Finanzen, konnte einen Gewinn von 990 Franken ausweisen, der dem Eigenkapital zugewiesen wird. Sie bedauerte die zunehmend schlechte Zahlungsmoral einiger Mitglieder. Der Jahresbeitrag ist seit zehn Jahren gleich. Und wie es beim HEV Steckborn und Umgebung üblich ist, wurde aus HEV-Kasse finanziert, ein vorzüglicher Znacht aus der «Traube»-Küche serviert. 

So quasi als Dessert zeigte in einem ausführlichen Referat Christian Schmid unter dem Titel «Sonnenstrom im Eigenheim – Chancen und Risiken» alles auf, was aktuell in dieser komplexen Branche unter den Nägeln brennt. Auch hier sorge die schwierige Bürokratie für Hürden. Er empfahl deshalb sich unter www.sonnendach.ch zu informieren. Unter den unzähligen Anbietern herrsche noch eine Art Goldgräberstimmung. Weil die Sache aber sehr komplex sei und es viele Anbieter mit wenig Erfahrung gebe, riet Schmid zu Firmen mit Qualitätslabel. «Im Moment ist in dieser Branche sehr viel im Fluss, viel muss reguliert werden und es braucht beim Verbraucher eine Verhaltensänderung», so Schmid. Die Diskussion wurde rege benutzt. «Wie kommt es, dass ich bei drei Offerten einen Tausender Differenz bei den Förderbeiträgen feststellen musste?», so ein Versammlungsteilnehmer. Schmid vermutete, dass sich da jemand «verrechnet» habe. Schmid empfahl in jedem Fall früh genug das Gespräch mit den Baubehörden, falls nötig mit dem Denkmalschutz und Heimatschutz zu suchen und diese ins Projekt zu involvieren. 

Text: Margrith Pfister-Kübler

 

 

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